Willows macht blau [0]

REISE NICHT GANZ INS BLAUE - URLAUBSVERSUCH  IM JAHR 1965

Im Jahr 1965 war es nicht ganz so einfach, exotische Orte zu besuchen, wie es heute oder besser gesagt, bis vor kurzer Zeit noch war. Hier ein kleiner Blick zurück in eine Zeit, da das deutsche Wirtschaftswunder - was man auch immer darunter zu verstehen war - es bereits vielen erlaubte, Reisen in eine bis dahin nur von Abenteurern besuchte Welt zu unternehmen.

 

Unternehmen - das Stichwort: Die damals schon existenten Reiseunternehmen, die sich darin versuchten, wie in diesem Fall z. B. Tunesien als Urlausbland zu erschließen, hatten noch mit vielen Dingen zu kämpfen. Aus dem geplanten Direktflug wurde eine Zickzack-Tour durch Europas Großstädte.

 

Immerhin - durch die zusätzlichen Übernachtungen wurden dem genervten Urlauber der schnelle Besuch kultureller Highlights wie dem Colosseum in Rom oder der Akropolis ermöglicht - wenn auch in den frühen Morgenstunden und mit der Warp-Geschwindigkeit japanischer Reisegruppen, damit der Weiterflug nicht verpasst wurde.

 

Der, zum Teil mit eher beschaulichen Propeller-Maschinen des Typs Turboprop aus der damaligen Sowjetunion, führte aber schließlich nach drei Tagen dann zum geplanten Reiseziel:

Tunesien, das sich bereits in jenen fernen Tagen auf den Ansturm von Touristen aus aller Welt intensiv vorbereitete.

 

Ob dies am Ende dem Land wirklich guttat oder nicht, mag ich nicht zu beurteilen. immerhin gehe ich aber davon aus, dass die Simmingpools der in den Folgejahren gebauten Hotels nicht nur einen Zufluß bekamen, sondern auch eine ganz neue Errungenschaft eingebaut bekamen: Einen Abluß! Dadurch verlor natürlich - das ist wie in so vielen Fällen ein durch den Kapitalismus entstandenes Problem, der Fahrer des Pumpfahrzeugs, das alle paar Tage für frisches Wasser Platz im Pool schaffte seine Arbeit!

 

Wie im vorgestellten Filmzusammenschnitt zu sehen, bot das Land genau das Bild des Orients, das dem Westeuropäer durch Reiseliteratur - z. B. vom Nationalheiligtum Karl May geschriebene Reisebeschreibungen, die er sich vollständig aus den Fingern gesogen hatte, ohne jemals dort gewesen zu sein, und die dennoch die Athmosphäre fast perfekt wiedergaben - und  Film und Fernsehen dargeboten worden war. Mal abgesehen davon, dass die Zeit, da die Welt noch in den Medien schwarz/weiss war - ob man es glaubt oder nicht, viele Menschen erzählten mir, sie hätten damals in schwarz/weiss geträumt - gerade erst vorbei war, ist das, was dem einen exotisch erschien für den anderen harter Überlebenskampf.

 

Sehen Sie selbst...

[Fortsetzung folgt]